
Wenn draußen die Kälte anklopft und alle um den Esstisch schwirren, kommt bei mir immer dieser gemütliche Wiener Eintopf auf den Herd. Mit ein paar ehrlichen Zutaten und niedriger Hitze zauberst du die beste Wohlfühlküche für kalte Tage. Zwiebeln, cremiges Schweinefett und mürbes Rindfleisch treffen sich zu einem typisch österreichischen Lieblingsessen. Gib den Zwiebeln Zeit zum Bräunen und lass alles langsam köcheln – das Ergebnis ist echt unübertroffen.
Beim ersten Mal hab ich den saftigen Eintopf an einem ruhigen Sonntag gekocht, als die Familie eng um den Tisch saß. Seitdem kommt er immer wieder auf den Tisch, wenn wir Lust auf was Deftiges und Herzhaftes haben. Es ist jetzt Tradition, einen großen Topf aufzusetzen – schon der leckere Duft zieht alle sofort in die Küche.
Wichtige Zutaten und was sie bringen
- Tomatenmark: Gibt Frucht und Tiefe – am besten die dichte Sorte aus der Tube nehmen.
- Süßer Paprika: Sorgt für den berühmten roten Farbton und das typische Aroma – nimm ungarischen oder spanischen.
- Mangalitza-Schweinefett: Extracremig, bringt tollen Geschmack – findest du oft direkt beim Metzger oder auf dem Markt.
- Weißweinessig: Macht die Farbe klar und gibt einen kleinen Kick. Gelingt mit jedem hellen Essig.
- Würzige Rindfleischwürfel: Schulter eignet sich perfekt – frag den Metzger nach schön durchzogenem Fleisch.
- Zwiebeln: Am besten genauso viele nehmen wie Fleisch. Sie machen alles sämig und süßlich. Frische, feste Zwiebeln sind am besten.
- Kümmel und Majoran: Frisch oder ganz dazuschmeißen – gibt das typische Aroma.
- Gulasch-Gewürzmischung: Holt das Beste aus dem Paprika heraus – frisch gemischt schmeckt's besonders lecker.
- Stekovics-Chilipaste: Mild – passt sich deinem Geschmack an.
- Rinderbrühe: Verbindet alles, macht schön kräftig. Selbstgemacht oder hochwertige Glasbrühe nehmen.
- Knoblauch: Frische Zehen, kein Pulver – bringt genau die richtige Schärfe.
- Tomaten-Tapenade: Kannst du dazugeben, macht's besonders raffiniert – gibt's im Feinkostladen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Abschmecken und vollenden:
- Wenn oben eine glänzende Fettschicht ist, kannst du loslegen. Füge jetzt, wenn du magst, noch Chilipaste oder Tapenade dazu – für mehr Kick. Ein bisschen mehr Paprika geht auch immer. Am besten heiß löffeln!
- Lass es langsam schmoren:
- Gut durchrühren, Fleischwürfel reinlegen. Topf nicht ganz schließen. Soviel Brühe dazu, dass grad alles bedeckt ist. Zwei Stunden auf niedriger Stufe ziehen lassen – ab und zu umrühren und bei Bedarf Brühe nachgießen. So wird das Fleisch buttrig weich und die Soße dickt von selbst ein.
- Kräuter-Knoblauch-Paste zubereiten:
- Knoblauch mit Majoran, Kümmel und Salz richtig fein zermusen. Die Paste zusammen mit dem Fleisch in die Zwiebel-Paprika-Mischung geben.
- Tomatenmark einrühren:
- Hitze runterschalten, Tomatenmark reinpressen. Kurz umrühren und einen Klecks Brühe dazu, damit's nicht anklebt.
- Paprika und Essig unterziehen:
- Sobald die Zwiebeln goldbraun sind, Essig reingeben und einziehen lassen. Dann Paprika sowie Gulaschgewürz dazu, Topf kurz vom Herd nehmen – das Paprika darf nicht anbrennen. Lass alles einen Moment durchziehen.
- Fleisch vorbereiten:
- Wenn das Fleisch noch nicht gewürfelt ist, in 2–3 cm Stücke schneiden. Während die Zwiebeln braten, bereit machen.
- Zwiebeln goldbraun braten:
- Zwiebeln abziehen, in feine Ringe schneiden und in Schweinefett bei mittlerer Hitze ganz langsam anbraten – dauert etwa 25 Minuten. Oft umrühren und immer aufpassen. Hier startet der tolle Geschmack!

Besonders hängen geblieben bin ich an dem Riesenberg Zwiebeln – die machen diesen Eintopf wirklich unverwechselbar. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich mit meiner Mutter am Herd stand, um sie geduldig zu rühren, bis Farbe und Duft einfach gestimmt haben. Dieses Warten und Rühren ist mit der Zeit fast schon zu unserem kleinen Familienritual geworden und macht richtig Lust aufs Essen.
Aufbewahrung leicht gemacht
Je länger du das Gericht ziehen lässt, desto besser schmeckt's. Im Kühlschrank hält es zugedeckt locker eine Woche. Koch am besten mehr und pack Portionen in die Tiefkühltruhe. Zum Aufwärmen langsam erhitzen und bei Bedarf einen Schuss Wasser oder Brühe zugeben, damit Fleisch und Soße richtig saftig bleiben.
Austausch von Zutaten
Kein Mangalitza-Schweinefett gefunden? Dann nimm einfach geklärte Butter oder Sonnenblumenöl. Für kräftige Brühe am besten selbst mit Knochen und Wurzelgemüse kochen. Keine Chilipaste im Haus? Ein bisschen Chilipulver tut's auch. Für die fleischfreie Variante einfach geräucherten Tofu und Pilze nehmen – das überrascht, wie nah das ans Original rankommt!

So servierst du es
Mit klassischen Kartoffelknödeln schmeckt Wiener Saftgulasch einfach am besten. Püree oder eine Scheibe dunkles Brot geht aber genauso gut. Wenn du magst, noch einen Klecks Sauerrahm drauf und ein paar milde Mixed Pickles dazu. Für festliche Anlässe mit Spiegelei und aufgeschnittenen Wiener Würstchen toppen – sieht klasse aus und schmeckt Hammer. Reines Soulfood!
Ein kurzer Blick zurück
Ursprünglich kommt das Gericht aus Ungarn – in Wien wurde daraus dann ein echtes Kochkunstwerk. Spätestens im 19. Jahrhundert war das saftige Gulasch ein Highlight in der Wiener Hausmannskost. Techniken wie Zwiebeln im Schweinefett goldbraun schmoren und Paprika verwenden gibt's schon ewig. Früher einfaches Alltagsessen, heute ein Festschmaus für alle Generationen.
Häufig gestellte Fragen
- → Warum sind beim Wiener Gulasch so viele Zwiebeln drin?
Die extra Menge Zwiebeln bringt richtig viel Geschmack ins Gulasch und macht die Soße dick, da braucht's gar kein Mehl.
- → Wie vermeide ich bitteren Geschmack beim Gulasch?
Die Zwiebeln langsam braten, damit sie schön braun und süß werden. Und Paprika erst zum Schluss dazu, so wird nichts bitter.
- → Was isst man am besten dazu?
Frische Bauernbrot, Kartoffelknödel oder Semmelknödel passen klasse, da kann man ordentlich tunken.
- → Wie bleibt das Fleisch beim Gulasch schön zart?
Lass das Fleisch einfach lange und sanft im Schmorsaft ziehen, bloß nicht hetzen. Dann ist es später richtig weich.
- → Schmeckt das Gulasch nach dem Aufwärmen überhaupt noch?
Aber wie! Nach einem Tag im Kühlschrank schmeckt's sogar noch aromatischer. Übrigens, einfrieren klappt auch prima.